Interview mit einer Elektroingenieurin

Geschlecht: weiblich
Arbeitet als: Projektgruppenleiterin Problemmanagement im Bereich Mobilfunk
Alter: 48 Jahre

 

1. Was macht eine Ingenieurin für Elektrotechnik?

…Elektroingenieure und -ingenieurinnen entwickeln und konstruieren elektrotechnische Produkte. Sie übernehmen leitende Funktionen in der Fertigung, im Betrieb oder im Vertrieb von Erzeugnissen und Dienstleistungen der Informations- und Telekommunikationstechnik, der elektrischen Energietechnik, der Automatisierungstechnik oder der Mikroelektronik…

..So lautet die Berufsbeschreibung bei der Bundesagentur für Arbeit. Es gibt so viele Möglichkeiten der Tätigkeit mit diesem Beruf, ich kann hier nur meine Erfahrungen darstellen. Zur Historie: Nach meinem Studium war ich freiberuflich tätig und habe Computernetzwerke bei kleineren Unternehmen betreut. Anschließend arbeitete ich bei einer großen Firma in der Telekommunikationsbranche in der betrieblichen Großkundenbetreuung.

Hier beschreibe ich meine derzeitige Tätigkeit als Projektgruppenleiterin Problemmanagement im Bereich Mobilfunk.

2. Wann wussten Sie, dass Sie einmal diesen Beruf ergreifen würden?

Das Berufsfeld Elektrotechnik war mir schon direkt nach dem Abitur klar. Ich habe mir allerdings kein Studium an einer Universität zugetraut, daher habe ich erst mit einer Ausbildung begonnen. Von meiner Berufsausbildung habe ich während meines Studiums und darüber hinaus sehr profitiert, so dass ich diesen Zwischenschritt nie bereut habe.

3. Wie verlief die Ausbildung?

Wie bereits erwähnt habe ich zunächst eine Ausbildung zur Elektrotechnischen Assistentin absolviert. Danach habe ich ein Fachhochschulstudium Nachrichtentechnik an der Postfachhochschule begonnen, welches ich nach einem halben Semester abgebrochen habe und zur TU Berlin gegangen bin. Während meines Studiums habe ich ein Kind bekommen, weshalb ich einige Semester pausieren musste. Meine gesamte Ausbildung hat daher inklusive Elternzeit 12 Jahre gedauert. Eine lange Zeit voller spanender Erfahrungen und „Büffelei“, eine meiner schönsten Lebensabschnitte.

4. Welche Inhalte oder Themen haben Ihnen in der Ausbildung, vorher in Schule und Freizeit und jetzt im Beruf besonders viel Spaß gemacht?

  • Schule/Freizeit:
    In der Schule die Fächer Mathe und Physik. In hatte auch Interesse für künstlerisches Gestalten, wie Malen und Handarbeiten. Besonders gern habe ich an Denksportaufgaben und Rätseln getüfftelt (nicht immer mit Erfolg aber mit sehr viel Hingabe)
  • Studium:
    Die theoretische Betrachtung naturwissenschaftlich/technischer Themen. Es ist schön zu lernen, wie man sich technisch komplexen Herausforderungen annähern kann.
  • Beruf:
    Die Untersuchung technisch komplexer Probleme und Gestaltung von Lösungsansätzen. Besonders viel Spaß macht es, dies im Rahmen eines Teams zu erarbeiten.

5. Wo arbeiten Sie momentan?

Bei einer Bundesbehörde.

6. Wie verläuft ein typischer Arbeitstag?

  • Abstimmung über den Sachstand der aktuellen Themen innerhalb der Projektgruppe.
  • Im Rahmen der Untersuchung eines Themas finden mit den internen und externen Beteiligten Gespräche zum Vorgehen der notwendigen Untersuchung statt. Oft werden Labor- oder Feldtests initiiert und ausgewertet. Dazu gehört auch die Erstellung von entsprechenden Konzepten.
  • Zur Dokumentation des Status und der Ergebnisse werden für die Kunden entsprechende Berichte bzw. Präsentationen angefertigt und in verschiedenen Gremien vorgetragen.

7. Gibt es Routine in Ihrem Beruf? Wenn ja, worin besteht sie?

  • Berichterstattung an den Vorgesetzten einmal wöchentlich im Rahmen eines Meetings.
  • Überprüfung von Rechnungen externer Dienstleister einmal monatlich, sowie der entsprechenden Leistungsnachweise einmal wöchentlich.
  • Regelmäßige Jour Fixe in unterschiedlichen Teamkonstellationen.

8. Wie viel Zeit verbringen Sie mit welchen Tätigkeiten

  • Am Schreibtisch/PC
    – Mailkommunikation 20 %
    – Vorbereitung/Recherche 20 %
    – Dokumentation/Berichte 20 %
  • mit anderen Menschen
    – am Telefon 10 %
    – persönlich 20 %
  • im Labor/Werkstätten 10 %

9. Was ist besonders toll an Ihrem Beruf?

Ich kann zusammen mit Anderen etwas aktiv gestalten, teilweise sogar „Pionierarbeit“ leisten mit dem Ziel meine Kunden oder Bedarfsträger zufriedenzustellen.

10. Was gefällt Ihnen nicht so gut?

Dass man sich manchmal politischen oder wirtschaftlichen Interessen unterordnen muss.

11. Was würden Sie anderen Menschen raten, die Ihren Beruf ergreifen wollen?

  • Eine Berufsausbildung vor dem Studium erweitert den Blickwinkel bei der Ausübung des Berufes.
  • Frauen traut euch!!!