Interview mit einer Grafik-Designerin

Geschlecht: weiblich
Arbeitet als: Grafik-Designerin
Alter: 38 Jahre

 

1. Was macht eine Grafik-Designerin?

Eine Grafik-Designerin arbeitet in der Regel in den Bereichen Werbung, Öffentlichkeitsarbeit oder Marketing. Manchmal ist sie auch in Produktentwicklungsprozesse eingebunden. Einfach gesagt gestaltet sie im weitesten Sinne alles was mit Schrift, Bildern und Farben zum Ausdruck gebracht werden kann oder soll. Zur besseren Vorstellung hier mal einige “typische” Beispiele: Firmenlogos, Briefbogen/Visitenkarten, Internetpräsentationen, Produkt-Verpackungen, Zeitungen/Zeitschriften, Flyer, Broschüren, Plakate, Messestände, Screenplay/Video/Film, Software/Interfaces u.v.a.m. …. Viele GrafikerInnen arbeiten in großen Werbe-Agenturen wie z.B. Jung von Matt, Meta-Design oder Scholz&Friends (u.v.a.m.), einige gründen kleine Bürogemeinschaften, ich hingegen ziehe es vor alleine bzw. projektbezogen im kleinen Team freiberuflich zu arbeiten.

2. Wann wussten Sie, dass Sie einmal diesen Beruf ergreifen würden?

Da ich nach dem Abitur keine konkrete Vorstellung von einem zu mir passenden Beruf hatte, bin ich zur Berufsberatung gegangen und bekam seinerzeit diese Empfehlung, mit der ich bis heute sehr zufrieden bin.

3. Wie verlief die Ausbildung?

Für das Studium war eine Bewerbung in Form einer Mappe (Zeichnungen, Malereien, Fotografien usw.) mit einem kleinen Lebenslauf notwendig, nach deren Sichtung eine 2-tägige Aufnahmeprüfung mit anschließendem Gespräch statt fand. Das Studium dauerte damals noch 4 Jahre (also 8 Semester) und wurde mit dem Diplom abgeschlossen. Heutzutage sind es nur noch drei Jahre (6 Semester) mit einem Bachelor-Abschluss. Wer mag, kann diesen dann auf einen “Master” erweitern; Soweit ich weiß sind das noch einmal 3 Semester.

 4. Welche Inhalte oder Themen haben Ihnen in der Ausbildung, vorher in Schule und Freizeit und jetzt im Beruf besonders viel Spaß gemacht?

Während meiner Schulzeit hatte ich viel Spaß am Zeichnen und Malen, also im Fach Kunsterziehung, und das Fach Deutsch ging mir immer auch recht leicht von der Hand – sicherlich zwei gute Grundeigenschaften, die jemand, den ein Design-Studium interessiert, mitbringen sollte. Auch Mathematik hat mir Freude bereitet. Meine Freizeit habe ich fast ausschließlich im Schwimm-Verein verbracht, was sicherlich gut für mich war in Sachen Ausdauer, Diszplin und Zielstrebigkeit.

5. Wo arbeiten Sie momentan?

Ich bin freiberuflich tätig und arbeite in der Regel von zu Hause aus. Je nachdem was der jeweilige Job erfordert, kommt es gelegentlich auch vor, dass ich bei den Kunden vor Ort bin (z.B. für Fotos, inhaltliche Abstimmungen oder auch projektbezogen, wenn es ein sehr umfangreiches oder inhaltlich kompexes Projekt ist)

6. Wie verläuft ein typischer Arbeitstag?

  • ab ca. 8/9 Uhr: kurz Schreibtisch sichten/To-Do-Liste, Emails/Post erledigen
  • bis ca. 14 Uhr : Aufträge abarbeiten
  • nachmittags: Kinder/Haushalt
  • ab ca. 21 Uhr: je nach Auftragslage noch einmal 1-2 Stunden Aufträge abarbeiten oder auch eine “Nachtschicht” einlegen (ab 22 Uhr kann ich am besten knifflige Aufgaben lösen…)

7. Gibt es Routine in Ihrem Beruf? Wenn ja, worin besteht sie?

Die meiste Zeit sitze ich am Bildschirm. Für quirlige Menschen ist das manchmal ganz schön anstrengend. Doch zwischendurch finden sich immer mal “kleine Wege”, so dass die Sitzerei wieder erträglich wird.

8. Wie viel Zeit verbringen Sie mit welchen Tätigkeiten?

  • am Schreibtisch/PC: ca. 75%
  • am Telefon: ca. 10%
  • im Auto: ca. 10%
  • mit anderen Menschen: 5%

9. Was ist besonders toll an Ihrem Beruf?

Die verschiedenen Branchen für die ich arbeite (Industrie, Softwarentwicklung, Gastronomie, Bildung, Öffentliche Einrichtungen, Vereine u.v.v.a.m.) ermöglichen mir immer wieder neue Blickwinkel, da ich gezwungen bin, mich mit den entsprechenden Themen auch inhaltlich zu beschäftigen. Das “Hineindenken” in die unterschiedlichsten Fachgebiete macht mir jedes Mal auf´s Neue Spaß.
Darüber hinaus sind mir meine Kinder sehr wichtig und ich habe durch die Freiberuflichkeit die Möglichkeit mit Ihnen die Nachmittage zu verbringen bzw. mir die Zeit relativ frei einzuteilen, so dass ich auch mal “spontan” den eigentlichen Plan den Gegebenheiten des Tages anpassen kann.

10. Was gefällt Ihnen nicht so gut?

Wie unter Punkt 7 schon beschrieben, fehlt mir gelegentlich die ausgleichende Bewegung. Nach einem intensiven Arbeitstag bin ich zwar erschöpft, jedoch ohne mich körperlich betätigt zu haben. Das kann ich leider nur zum Teil in meiner Freizeit ausgleichen.

11. Was würden Sie anderen Menschen raten, die Ihren Beruf ergreifen wollen?

Da an den meisten Hochschulen eine Mappe als Bewerbungsgrundlage dient, ist es sicher von Vorteil schon rechtzeitig eine kleine Sammlung von Zeichnungen, Malereien, Fotografien, Plakaten oder auch kleinen Plastiken anzulegen – am besten einfach aufheben, was so im Laufe der Zeit entsteht. Weiterhin ist es sicher günstig, wenn die- oder derjenige schon einige Erfahrungen im Umgang mit Computern hat, wobei das heutzutage ja nicht mehr so ein Thema ist, wie zu der Zeit als ich angefangen habe.