Interview mit einem Location Scout

Geschlecht: männlich
Arbeitet als: Location Scout
Alter: 30 Jahre

 

1. Was macht ein Location Scout?

Ein Location Scout ist dafür zuständig, den Set Designern beim Film geeignete Drehorte vorzuschlagen. Dazu muss er sehr viele Orte kennen, er muss mit Straßenzügen, Winkeln, Plätzen, Blickwinkeln einer Stadt vertraut sein und diese möglichst auch als eine Art Kartei archiviert haben. Er muss daher viel unterwegs sein, ein gutes Gedächtnis haben und einen sicheren Blick für die Möglichkeiten eines Ortes. Um Innenräume kennen zu lernen, muss er mit Menschen in Kontakt kommen und Vertrauen erwecken. Er muss Interesse an filmischen Stoffen und Themen haben und viel Phantasie, um diese in Orte umzusetzen.

 2. Wann wussten Sie, dass Sie einmal diesen Beruf ergreifen würden?

Ich bin eher hineingerutscht. Während meines Studiums habe ich angefangen, für einen Freund als Location Scout zu arbeiten. Daraus ist irgendwann die Selbständigkeit erwachsen.

3. Wie verlief die Ausbildung?

Nach meinem Abitur habe ich Jura studiert. Später habe ich zum Studium Fotografie gewechselt. Während dieser Zeit habe ich bereits durch Freunde zum Film gefunden und erste Aufträge erledigt. In diesem Beruf gibt es keine richtige Ausbildung. Man muss sich eher dadurch bewähren, dass man gute Arbeit macht. Wichtig sind kommunikative Stärken, ein sicherer und unbefangener Umgang mit Menschen, die Bereitschaft, sich auf andere einzulassen, Neugier und Offenheit, Interesse an Stoffen (Drehbücher), Phantasie und Vorstellungsvermögen und zugleich eine hohe Lösungsorientierung.

4. Welche Inhalte oder Themen haben Ihnen in der Ausbildung, vorher in Schule und Freizeit und jetzt im Beruf besonders viel Spaß gemacht?

  • Schule/Freizeit: Ich habe Wasserball als Leistungssport betrieben. Das hat geholfen, um Disziplin und Teamfähigkeit zu entwickeln. Außerdem habe ich in mehreren Bands gespielt und eigene Texte geschrieben.

5. Wo arbeiten Sie momentan?

Momentan habe ich mit einem Kollegen eine eigene Agentur.

6. Wie verläuft ein typischer Arbeitstag?

  • Morgens Kommunikation, Emails checken und beantworten, eventuell Telefonate führen, Büroarbeit
  • Tagsüber unterwegs sein, Fotos machen
  • an spezielle Orte fahren (Auto, Fahrrad, zu Fuß), manchmal in der eigenen Stadt, manchmal außerhalb. Oft auch Reisen – deutschlandweit.
  • Daten aufbereiten für Aufträge, mit Set designern besprechen, Vorschläge machen
  • Büroarbeit; Drehbücher lesen

 7. Gibt es Routine in Ihrem Beruf? Wenn ja, worin besteht sie?

Jeden Tag 10 Stunden arbeiten, viel Autofahren, telefonieren, viel recherchieren.

8. Wie viel Zeit verbringen Sie mit welchen Tätigkeiten?

  • am Schreibtisch/PC: ca 25%
  • am Telefon: ca. 15%
  • unterwegs: ca. 50%
  • mit anderen Menschen: die Hälfte der Zeit
  • mit Vorbereitung/Recherche/Literatur/Drehbücher lesen: ca 10%

9. Was ist besonders toll an Ihrem Beruf?

Der Kontakt zu unterschiedlichen Menschen und das viele Unterwegssein.

10. Was gefällt Ihnen nicht so gut?

Das sehr unstete Leben, sehr wenig wirkliche Freizeit.

 11. Was würden Sie anderen Menschen raten, die Ihren Beruf ergreifen wollen?

Als allererstes mehrere Praktika im Bereich Film machen, Kontakte knüpfen.