Immerzu kein‘ Bock oder superehrgeizig?

Das Problem mit der Motivation

Ob Einstellungsgespräch, Sportwettkampf oder Lernpensum vor der Prüfungsarbeit: Erfolg hängt immer ganz entscheidend davon ab, wie motiviert jemand an die ihm bevorstehenden Aufgaben herangeht. Aber wie schafft man es, die optimale Motivation zu erzeugen, wenn sie nun einmal nicht da ist? Und was ist das überhaupt genau – Motivation?

Was ist Motivation?

Wissenschaftlich definiert ist Motivation die Erklärung dafür, dass Menschen oder Tiere ein bestimmtes Verhalten zu einem gewissen Zeitpunkt einleiten, fortsetzen oder beenden. Sie umfasst die Gesamtheit aller Beweggründe (auch als Motive bezeichnet), die eine Handlungsbereitschaft auslösen – gemeinhin ist diese Handlungsbereitschaft auf das Erreichen eines Zieles oder Zielobjektes gerichtet. Solche Ziele können Bedürfnisbefriedigung auf allen Ebenen umfassen, von Essen (Motivation: Hunger) bis zum erfolgreichen Abschluss einer Doktorarbeit (Motivation: Anerkennung oder wissenschaftliche Neugier oder beides).

Motivationszustände und ihre Auswirkungen

Oft gibt es verschiedene Motivationszustände gleichzeitig, und man nimmt an, dass jeweils der stärkste dieser Zustände das Handeln auslöst – ich kann also gleichzeitig motiviert sein, ein Schläfchen zu machen, weil ich müde oder erschöpft bin, und dazu, für meine Prüfung zu lernen, weil ich eine gute Note haben, Anerkennung gewinnen oder zum nächsten Kurs zugelassen werden möchte. Was ich dann wirklich tue, hängt davon ab, welcher Zustand sich durchsetzt, und das hängt wiederum von verschiedenen Faktoren ab – grundlegende Bedürfnisse wie Hunger, Schlaf, Wärme sind in der Regel sehr starke Motivationszustände; erst wenn sie erfüllt sind, setzen sich andere, komplexere durch.

Bindung, Macht und Leistung: soziogene Motive

Unterschieden werden grundsätzlich sogenannte biogene Motive – solche, die genetisch angelegt sind, wie Hunger oder Sexualität – von den soziogenen Motiven, die Ausdruck gesellschaftlicher Wertschätzung sind. Dabei spielen die drei Bereiche Bindung, Macht und Leistung eine große Rolle.  Erziehung und Vorbilder sind dabei wichtige Faktoren dafür, in welchem Bereich ich mich eher motiviert fühle – bin ich eher durch Leistung anzuspornen oder durch das Versprechen von Zugehörigkeit? Will ich Erfolg haben, um als Manager Macht ausüben zu können, oder geht es mir darum, durch meine eigene Leistung Befriedigung zu finden?

Charakterliche Disposition und Motivation

Im Widerstreit der Motivationszustände ist natürlich auch die charakterliche Disposition entscheidend – wenn ich eher faul und optimistisch bin, gelingt es mir vielleicht, gut zu schlafen, obwohl die Klausurvorbereitung nicht ausgereift ist; wenn ich perfektionistisch und ehrgeizig geprägt bin, werde ich vermutlich eher weniger schlafen und mehr Zeit mit Lernen verbringen. Hierbei spielt auch eine Rolle, ob meine Motivation grundsätzlich eher intrinsisch angelegt ist, wenn mir die Handlung, zu der sie führen soll, also an sich schon interessant oder angenehm erscheint, oder extrinsisch, wenn ich für das Ausführen der Handlung also eine Belohnung irgendeiner Art zu erwarten habe. Es kann nicht grundsätzlich behauptet werden, dass die intrinsische Motivation stärker wirkt als die extrinsische – letzten Endes ist nicht entscheidend, wie ein bestimmter Motivationszustand so stark wird, dass er zum Ausführen einer Handlung führt (der Fachbegriff dafür ist Volition), sondern nur, dass er erfolgreich erzeugt wird.

Was nützt es uns aber, so viel über das Wesen der Motivation zu wissen, wenn sie sich angesichts eines Berges von Aufgaben einfach nicht einstellt?

Wichtig ist es zunächst, sich grundsätzlich nicht zu überfordern. Motivation ist kein Zaubertrank, der Kräfte verleiht, wo keine (mehr) da sind. Wer nach dem langen Corona-Lockdown das Gefühl hat, dringend wieder etwas für die körperliche Fitness tun zu müssen, sich aber eigentlich in einem physischen und mentalen Erschöpfungszustand befindet, der wird sich nichts Gutes tun, wenn er oder sie sich mit welchen Mitteln auch immer zum intensiven Training zwingt. Nur wenn grundlegende Bedürfnisse des Körpers befriedigt sind – und dazu gehört auch innere und äußere Erholung von allen Stressfaktoren – ist der Weg frei, neue Bedürfnisse zu erkennen und nach deren Befriedigung zu streben, sich also zu motivieren, neue Ziele zu erreichen.

Motivation und die Frage nach dem “Warum?”

Dann ist es wichtig, nicht nur das Ziel an sich als erstrebenswert zu formulieren, sondern sich zu vergegenwärtigen, warum dieses Ziel überhaupt erreicht werden soll. Warum möchte ich denn überhaupt Sport machen oder für die Prüfung lernen? Was verspreche ich mir davon, was finde ich daran schön? Eine solche „motivationale Bewusstseinslage“ ist die Grundlage dafür, längerfristig Motivation aufzubauen, die ich dann auch in Handlungen überführen kann. Dabei ist es wirklich hilfreich, mit kleineren Zielen anzufangen, die sich rasch verwirklichen lassen, denn diese Erfahrung der Selbstwirksamkeit, des Gelingens der sogenannten Volition (also das Umwandeln einer Motivation in eine tatsächliche Handlung) verleiht eben das Gefühl von Kontrolle einer Situation, das für den weiteren Auf- und Ausbau wirksamer Motivation unerlässlich ist. (Wer also mit einem „Das schaff ich sowieso nicht“-Gefühl an den Lernberg herangeht, der kann es auch gleich lassen – wie in kaum einem anderen Bereich greift bei Vorgängen der Psyche das Prinzip der Self-Fulfilling-Prophecy.)

Steigerung der Motivation: Tipps und Tricks

Einen klaren Vorteil haben dabei Menschen, die in die Kategorie der „Handlungsorientierten“ gegenüber den „Lageorientierten“ fallen: Während erstere eine Aufgabe einfach angehen, neigen letztere zum langen Grübeln, wägen lange die unterschiedlichsten Aspekte ab, lassen sich leicht von nebensächlichen Dingen ablenken und aufhalten und hängen Misserfolgen lange nach. Wer eine oder mehrere solcher Eigenschaften an sich wiedererkennt, kann gezielt Strategien einüben, um aus der oft handlungshemmenden „Lageorientierung“ heraus ins Handeln zu gelangen: Priorisieren kann man lernen, zum Beispiel durch Zeitverknappung – eine Methode, die auch bei „Aufschieberitis“ hilft. Auch der Umgang mit Misserfolgen fällt umso leichter, je intensiver man ihn übt – Sport ist dafür ein überaus geeignetes Trainingsfeld, vor allem Mannschaftssport, weil man den Misserfolg da zwar gut analysieren kann, aber nicht immer allein auf die eigene Schulter laden muss. Gerade Grübler und Zweifler tun sich also Gutes, wenn sie sich den Sinn ihrer Motivation möglichst intensiv vor Augen führen – und wer sich darüber klar ist, welche soziogenen Faktoren ihn oder sie am stärksten motivieren, der kann den Weg zum Ziel ganz bewusst darauf abstimmen.

Wie bei fast allem gilt also: Je mehr ich über ein Problem weiß, desto genauer und besser kann ich es angehen und lösen – und da in der Motivationsthematik zumeist das eigene Ich das Problem ist und nicht die scheinbar unbewältigbare, langweilige oder anstrengende Aufgabe, lohnt sich zunächst der Blick nach innen. Mit sich selbst als stärkstem Verbündeten geht der Rest dann (fast) von allein!

Wenn Sie Schwierigkeiten haben, sich motiviert und engagiert an Aufgaben und Ziele heranzugehen, bieten wir Ihnen professionelle Unterstützung durch unsere Coaches an. In individuellen Sitzungen können wir gemeinsam Ihre Motivationszustände analysieren und gezielt daran arbeiten, Ihre Handlungsbereitschaft und Zielstrebigkeit zu verbessern. Wir bieten Ihnen gezieltes Training und Übungen an, um Ihre Selbstmotivation zu stärken und Ihre Ziele zu erreichen. Nutzen Sie unsere Expertise und lassen Sie uns gemeinsam an Ihrem Erfolg arbeiten.