Abi in der Tasche, Studienfach gewählt, Berufsziel vor Augen – dann kann es ja losgehen mit dem Studium!

Aber wer jetzt nicht gerade so etwas wie Vegan Food Management studieren möchte, was bislang nur von der Hochschule in Köln angeboten wird, der hat die Qual der Wahl: Pulsierende Metropole oder gemütliche kleine Unistadt? Hochschule oder Uni? Nah bei den Eltern oder lieber ganz weit weg? Und inwieweit ist die Uniwahl wichtig für die Karriereplanung?

Hier ein paar Tipps:

Vorsicht bei Uni-Rankings

Alljährlich werden in verschiedenen Medien Uni-Rankings veröffentlicht, in denen alle teilnehmenden Unis und Hochschulen nach bestimmten Kriterien beurteilt und gelistet werden. Und hier liegen auch schon die zwei wesentlichen Probleme: Zum einen nehmen nicht alle Unis teil, zum anderen sind die Kriterien an sich höchst strittig. Bei den meisten werden nämlich nicht etwa einzelne Studienfächer, sondern die Hochschule als Ganzes bewertet. So kann der Aufschluss über die Qualität einzelner Studienfächer nur höchst begrenzt sein, zumal in die Rankings überhaupt nur die „großen“ Fächer einfließen. Verzerrt wird das Bild überdies durch die unausweichliche Zeitverzögerung: Hat eine Uni in einem Jahr eine Vielzahl hervorragender Professor:innen, bekommt vielleicht sogar ein ehemaliger Studierender einen Preis oder kann mit einer besonders verdienstvollen Initiative punkten, dann sagt das nichts darüber, wie sich die Qualität der Lehre im Folgejahr entwickelt.

Eigene Bedürfnisse und Interessen klären

Wer seine Uni danach aussuchen will, mit welchem Hochschulort er später bei seiner Bewerbung am besten ankommt, der zäumt das Pferd vom Schwanz auf. Lediglich 8 von hundert Arbeitgebern in Deutschland geben in einer Studie an, dass der Ruf einer Hochschule für sie besonders relevant sei – dabei geht es dann oft um speziell ausgerichtete oder besonders gut vernetzte Hochschulen. Dieser letzte Gesichtspunkt ist für Studierende viel interessanter als ein rein akademischer „guter Ruf“: Die Chance, schon während des Studiums potenzielle Arbeitgeber:innen kennenzulernen und weiterreichende Kontakte aufzubauen, ist ein wirklicher Vorteil – aber das muss nicht von der Uni abhängen: Praktika, Messen, Forschungsarbeiten etc. bieten zahlreiche Möglichkeiten, bei interessanten Unternehmen einen Fuß in die Tür zu bekommen. Damit daraus allerdings eine weit geöffnete Tür wird, müssen Bewerber:innen durch Leistung und Persönlichkeit überzeugen, und das gelingt umso eher, je wohler man sich in seinem Umfeld fühlt und je passgenauer Studienfach und -inhalte auf die eigenen Bedarfe zugeschnitten sind.

Unbedingt mal „reinschnuppern“!

Den besten Eindruck von einer Hochschule oder Uni bekommt man natürlich wie in allen wichtigen Lebensfragen nicht durch andere, sondern wenn man ihn sich selbst verschafft. Ein Schnuppertag an der Wahluni bringt oft mehr als jede Umfrage, und selbst wenn der beste Freund oder die beste Freundin schon dort ist und den Campus voll ätzend, die Hörsäle uncool und die Mensa einfach nur gruselig fand, lohnt sich ein eigener Blick. Am besten setzt man sich sogar mal in eine Vorlesung des bevorzugten Studienfaches und lernt ein paar nette Leute kennen – vielleicht sogar Professor:innen. Das hat auch den Vorteil, dass man beim Studienstart dann schon auf mindestens ein bekanntes Gesicht zurückgreifen kann – dann ist die Aufregung vor dem Start ins neue Leben nicht mehr ganz so groß.

 Unabhängig bleiben

So groß die Liebe sein mag – wenn die Freundin in Marburg Philosophie studiert, dort das eigene Traumfach aber nicht angeboten wird, dann gilt bei allem Respekt vor dem großen Gefühl: Die Welt ist klein geworden und die Zugverbindungen schnell. Das Studienfach zu wechseln, nur um dem Liebsten nahe zu bleiben, erweist sich meist als Bärendienst für die Liebe: Wenn die erste Enttäuschung im Studium kommt, weil Informatik eben doch nicht so große Ähnlichkeit mit dem Wunschfach Data Science hat wie anfangs gedacht, dann schlägt das schnell zur Beziehungskrise um, denn an alledem ist ja irgendwie der Partner schuld. Deshalb gilt: Lieber ein paar Semester Sehnsucht aushalten, als plötzlich irgendwo zu sitzen, wo es einem vielleicht noch nicht einmal gefällt, mit einem nur halb zufriedenstellenden Studienfach und einer kriselnden Beziehung belastet zu sein!

Keine Angst vor Veränderungen!

Durch die Umstellung auf Bachelor und Master ist die akademische Ausbildung durchlässiger und flexibler geworden. Man kann also durchaus im Rahmen des Studiums mal den Studienort wechseln und sollte das gern auch tun, denn es bringt neue Perspektiven und Erfahrungen mit sich – nicht zuletzt durch den Wechsel des Lehrpersonals, aber auch schlicht durch die unterschiedliche Ausrichtung der Fächer an verschiedenen Universitäten. Am einfachsten ist natürlich der Wechsel zwischen Bachelor und Master, aber möglich ist auch ein Wechsel innerhalb der Phasen – wenn sich Chancen auftun, Erwartungen nicht erfüllen oder das Leben nach Veränderung verlangt. Das Berufsleben wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht ohne Ortswechsel verlaufen, da ist es gut, sich schon früh flexibel zu zeigen. Selbst das Eingeständnis, eine Studienort- oder sogar Fachwahl aus den falschen Gründen getroffen zu haben, bedeutet kein Scheitern, sondern eine Erkenntnis, und kein Personalchef wird es dem Bewerber anlasten, wenn er oder sie für solche Änderungen in der Berufsausbildung gute Gründe vorzuweisen hat.