Das ist kein Grund, in Panik zu verfallen und die erstbeste Ausbildung anzutreten, nur weil der Betrieb vor Ort und der Platz leicht zu bekommen ist. Wer sich nach dem MSA oder dem Abitur für eine Ausbildung entscheidet, entscheidet sich für das erste eigene Einkommen und legt den Grundstein für die gesamte berufliche Laufbahn – in den seltensten Fällen arbeitet Mann oder Frau heutzutage vom ersten Ausbildungstag bis zur Rente in ein und demselben Beruf oder gar Betrieb.

Karriere- und Aufstiegschancen für Auszubildende

Es ergibt also durchaus Sinn, sich die Ausbildung auch danach auszuwählen, welche Arbeitsfelder sich damit eröffnen und welche Möglichkeiten sich anschließen: Mit einer Ausbildung im handwerklich-technischen Bereich und zwei Jahren Berufserfahrung kann ich eine Qualifizierung zum/r Techniker:in anschließen; ein Abschluss, der dem Bachelor entspricht. Möglich ist auch der Erwerb des Fachabiturs und ein anschließendes Fachhochschulstudium; zum Fachabitur führen einjährige Vollzeit- oder zweijährige, berufsbegleitende Teilzeitbildungsgänge.  Entscheide ich mich für eine Ausbildung ín der Medizin- und Pflegebranche, kann ich unter Umständen ein Medizinstudium anschließen (und erhöhe damit meine Chancen auf einen Studienplatz erheblich). Kaufmännische und gewerbliche Ausbildungen eröffnen Perspektiven zur Existenzgründung ebenso wie vielfältige Wege der Weiterqualifikation sowohl innerhalb der ausbildenden Unternehmen als auch darüber hinaus.

Welcher Beruf passt zu mir?

Wichtig ist bei der Wahl des Ausbildungsplatzes also nur, dass sie nicht mangels Alternativen oder Information getroffen wird, denn die drei Jahre sollten nicht nur Übergang oder Sprungbrett, sondern erfüllend und spannend sein. Nun war es in den vergangenen anderthalb Jahren überaus schwierig, praktische Berufserfahrungen zu sammeln und mal in Betriebe und ihre Abläufe hineinzuschnuppern; trotzdem ist die Entscheidung keineswegs notwendigerweise blind zu treffen. Auf den Internetseiten der Industrie-, Handels- und Handwerkskammern, vieler berufsbildenden Schulen und natürlich der Ausbildungsbetriebe finden sich ausführliche und gut aufbereitete Informationen über Inhalte, Ablauf und Anforderungen der unterschiedlichen Ausbildungen, und fast überall gibt es Ansprechpartner, die direkt vor Ort beraten. Keine Angst: Niemand ist von interessierten Anwärter:innen genervt; im Gegenteil. Je mehr Motivation und Eigeninitiative potentielle Bewerber:innen zeigen, desto besser stehen die Chancen, den Ausbildungsplatz und später auch ein Übernahmeangebot zu bekommen. Eine gute Grundlage bietet auch die Seite der Bundesagentur für Arbeit: https://berufenet.arbeitsagentur.de.

Natürlich ist auch der umgekehrte Weg möglich: Wer wirklich gar keine Ahnung und stattdessen einfach Lust auf ein bisschen Abenteuer hat, schaut am besten einfach mal auf www.ausbildung.de, wo alle aktuell freien Ausbildungsplätze gelistet sind.

Doppelqualifikation als Alternative

Wer sich gar nicht entscheiden kann ob nun lieber Ausbildung oder doch erstmal Abitur, für den oder diejenige gibt es noch die Lösung im Doppelpack: Einige Berufliche Gymnasien bieten doppelt qualifizierende Bildungsgänge an, im Rahmen derer zusätzlich zum Abitur oder Fachabitur ein Berufsabschluss erworben wird. Solche Bildungsgänge gibt es im gesundheitlich-pflegerischen Bereich ebenso wie für soziale und handwerklich-technische Berufe. Wer sich für diese Variante interessiert, sollte unbedingt genau recherchieren, welche Inhalte der Bildungsgang umfasst, wie er organisiert ist und welche Abschlüsse angeboten werden. Da die Bildungshoheit bei den Ländern liegt, können die Inhalte vor allem im schulischen Bereich voneinander abweichen, und in bestimmten Bereichen kann er statt drei Jahren vier Jahre umfassen, weil der Praxisanteil nicht anders zu integrieren ist. Bundeslandspezifische Angebote und Informationen gibt es zum Beispiel auf www.kmbayern.de, www.transparenz.bremen.de, www.bkmitte-essen.de, www.bmwi.de oder https://bs01.hamburg.de.