Die Technik macht’s: Schiffsmechaniker

Für einen Schiffsmechaniker stehen die vielen Maschinen an Bord im Mittelpunkt: Motoren, Filter, Ölwechsel. Aber was seinen Beruf besonders spannend macht, das ist der Mensch, erzählt Thomas Arndt. Der 23-Jährige befindet sich in seinem letzten Ausbildungsjahr zum Schiffsmechaniker mit Spezialisierung auf die Fährschifffahrt. Seit drei Jahren lernt und arbeitet er nun schon bei der Reederei AG „Ems“ und pendelt über das Wattenmeer. Die Reederei betreibt bereits seit über 125 Jahren den Schiffslinienverkehr zur Insel Borkum von Emden und Eemshaven in den Niederlanden. „Verschiedene Menschen reagieren unterschiedlich“, berichtet der Azubi. „Da kann man entweder Spaß haben oder auch nicht“. Neben dem technischen Aspekt gehört es auch zu seiner Ausbildung, richtig mit den Passagieren umgehen zu können – auch wenn mal Panik ausbricht oder Unmut aufkommen sollte. Thomas Arndt muss sich jeden Tag auf neue Situationen einstellen. Gerade das macht seine Arbeit aber reizvoll. Zwar findet er das Sichern von Ladung auf Frachtschiffen auch spannend, „aber Container sind halt ‚tot‘. Zur Fährschifffahrt ist Thomas Arndt allerdings erst auf Umwegen gekommen. Das Seefahrerblut liegt bei ihm in der Familie. Schon einer der Urgroßväter und die Großväter sind zur See gefahren, der Vater auch. Als kleiner Junge wollte er aus der Familientradition ausbrechen, aber das hielt nicht lange an. Schon bald merkte er, dass es ihn doch aufs Meer hinauszog. Das ging auch den beiden Brüdern so. Beide kreuzen heute durch die Weltmeere, einer auf Mehrzweckschiffen, der andere hat sich auf die Kreuzfahrt spezialisiert. Der jüngste der drei Geschwister konnte sich so ein Vagabundenleben aber nicht vorstellen. „Ich bin ja ein Nordlicht und sehr heimatverbunden,“ erklärt Thomas Arndt aufrichtig. Kurze Strecken in Ostfriesland mit Auto- und Personenfähren zu befahren, ist ein idealer Kompromiss für ihn. Und was ihm an seinem jetzigen Arbeitsplatz besonders gut gefällt, ist die große Flotte der Reederei AG „Ems“ mit unterschiedlichen Schiffstypen. Da ist sogar ein Katamaran dabei, der mit 70 km/h über das Wasser flitzt. Zur Ausbildung zum Schiffsmechaniker entschloss sich Arndt mitten im Studium zum Nautiker. Nach ein paar Semestern wurde ihm klar, dass ihm bei der ganzen Theorie der praktische Bezug fehlte. Also hat er das Studium abgebrochen, um die Ausbildung einzuschieben – eine Entscheidung, die er keinen Tag bereut hat. Denn bei der Ausbildung steht das ganze Schiff im Fokus, von den Maschinen über das Heck bis zur Brücke, während sich das Nautik-Studium auf letztere konzentriert. Mit dem Schiffsmechaniker-Abschluss in der Tasche möchte Thomas Arndt das Studium allerdings fortsetzen und an der Fachschule das Patent zum Staatlich Geprüften Techniker machen. Damit kommt er seinem Ziel, eines Tages Kapitän zu werden, ein gutes Stück näher. Das einzige Manko an seinem Beruf ist, dass er kaum Zeit für Hobbies hat. Ein normaler Arbeitstag startet um 7:00 Uhr, während der Hauptsaison ist er immer bis 19 oder 20 Uhr unterwegs, manchmal sogar bis 23 Uhr. So geht das für zwei Wochen, danach hat er eine komplette Woche frei. „Ich möchte gerne Klavier oder Sprachen lernen.“ Aber bei einem Rhythmus, wo man nur einmal im Monat Zeit hat, ist das schwierig. Seine Freizeit verbringt Arndt also mit Freunden oder bei der Familie. Gerne geht er auch mit anderen als seinen eigenen Fährschiffen auf Reise. Ein echter Mann der Küste eben.

Schifffahrtskaufmann/-frau

Schifffahrtskaufleute beschäftigen sich mit allem, was mit dem Transport von Gütern auf Schiffen zu tun hat. Klassische Arbeitgeber sind Befrachtungsagenten und Schiffsmakler. Hier sind Schifffahrtskaufleute dann dafür zuständig, Schiffe für eine zu befördernde Ladung zu suchen. Bei Reedereien verkaufen sie den zur Verfügung stehenden Transportraum an Unternehmen, die Frachtgut verschiffen wollen. So sorgt der Schifffahrtskaufmann für die Auslastung des Laderaums und achtet darauf, dass Güter reibungslos und kostengünstig von einem Ort zum anderen befördert werden. Die Mehrzahl der Ausbildungsplätze ist in den Seehäfen zu finden. Aber auch in den Binnenhäfen sind viele Schifffahrtskaufleute beschäftigt. Beim Rhein-, Maas- und See-Schifffahrtskontor (RMS) in Duisburg durchlaufen Auszubildende so verschiedene Abteilungen wie Befrachtung, Buchhaltung oder Klarierung. „Darunter versteht man die Betreuung von Schiffen beim Hafenmeister, das Erledigen von Zoll- und Meldeangelegenheiten“, erklärt Karlheinz Benke, Ausbildungsleiter bei RMS. Dabei gehen die Schifffahrtskaufleute an Bord, besprechen mit Kapitänen die Ladeliste, koordinieren die Umschlagarbeiten und überwachen den Weitertransport der Güter. Ob die Ware über den Schiff- oder Landweg transportiert wird – mit allen Verkehrsträgern muss sich der Schifffahrtskaufmann auskennen. Die typischerweise dreijährige Ausbildung umfasst neben kaufmännischen Inhalten auch Recht und Schifffahrtslogistik. „Heute sind die Anforderungen in dem Beruf so groß, dass meist nur Realschüler, Fachoberschüler und Abiturienten eingestellt werden“ erläutert Klaus Bültjer. Weil Englisch auch im internationalen Schiffsverkehr Weltsprache ist, sind gute Kenntnisse der Sprache für Schifffahrtskaufleute ein Muss. Wichtig ist auch, sich auf der Weltkarte auszukennen. Benke dazu: Bewerber sollten Kundenorientierung und „eine gesunde Portion Menschenverstand“ mitbringen. „Wir brauchen weltoffene Mitarbeiter. Wir arbeiten schließlich mit Menschen aus ganz Europa zusammen.“ Auch ein Verständnis für Zahlen und hohe Einsatzbereitschaft sind in dem Beruf wichtig. Weil Schiffe 24 Stunden am Tag und 7 Tage in der Woche fahren, müssen Schifffahrtskaufleute häufig auch abends und am Wochenende arbeiten. Nach der Ausbildung bieten sich Schifffahrtskaufleuten nicht nur Perspektiven an der Waterkant. Auch Reedereivertretungen im Binnenland, Speditionen und internationale Logistikdienstleister suchen Kaufleute, die organisieren können und international erfahren sind. Die Berufsaussichten sind sehr gut. Logistik ist eine Wachstumsbranche und die Verschiffung spielt eine immer wichtigere Rolle im Güterverkehr. Wer sich weiterbilden will, findet eine Vielzahl von Möglichkeiten, die von der ortsnahen, berufsbegleitenden Fortbildung zum Verkehrsfachwirt bis zum (Verkehrswirtschafts-) Studium an Fachhochschulen oder Universitäten reichen.

Damit’s im Hafen läuft: Hafenschiffer:in

Immer, wenn in großen Häfen wie in Hamburg Ladegut von den Schiffen zu den Lagerhallen oder umgekehrt transportiert wird, treten Hafenschiffer:innen in Aktion. Sie kennen ihren Hafen wie ihre Westentasche. Ihr Arbeitsort sind Schlepper, Ewer oder Barkassen. Diese Schlepper ziehen die Schuten und Leichter, auf denen das Ladegut transportiert wird. Auf den Schleppern sind Hafenschiffer:Innen die rechte Hand der Schiffsführer:innen oder führen die Schiffe selbst. Sie überwachen den Ladevorgang, sichern die Ladung und legen beim Laden und Löschen auch selbst Hand an. Sie bedienen das Schleppgeschirr und beaufsichtigen den Schleppvorgang. Als erfahrene Hafenschiffer:innen achten sie auch auf Wetterverhältnisse und Verkehrsregeln, die es auch im Hafen gibt. Die Bedienung von Funk- und Radargeräten gehört ebenfalls zu ihren Aufgaben an Bord. Hafenschiffer parken außerdem Schiffe innerhalb des Hafens um und befördern Menschen auf Barkassen oder Fähren. Und weil auch Hafenschiffe regelmäßige Wartung und Pflege brauchen, müssen Hafenschiffe:innen auch hier kompetent sein. Sie reinigen und entrosten die Schiffe, kontrollieren die Motoren und führen kleinere Reparaturen durch. Da in großen Häfen die Schiffe an 365 Tagen rund um die Uhr an- oder ablegen, arbeiten Hafenschiffer:innen meist im Schichtdienst und natürlich bei jedem Wetter. Dauer und Verlauf der Ausbildung Die Dauer der Ausbildung beträgt 3 Jahre. Die Abschlussprüfung findet bei der Industrie- und Handelskammer statt und besteht aus einem praktischen und schriftlichen Teil. Themen sind zum Beispiel Nautik und Betriebstechnik. Was sollten Auszubildende für diesen Beruf mitbringen? In diesem Job muss man seefest sein, weil es auch im Hafen zeitweise ganz schön stürmisch zugeht. Und trotz aller technischen Hilfsmittel sollten Hafenschiffer zupacken können und sich nicht vor Schmiere und Öl scheuen. Anlege- und Ablegemanöver und das Fahren im engen Hafengebiet erfordern Geschick, technisches Verständnis und ein gutes Reaktionsvermögen. Aufgrund der Vielfalt der Nationalitäten und Sprachen in Häfen sind Fremdsprachenkenntnisse, vor allem in Englisch, vorteilhaft. Zukunftschancen Die technische Weiterentwicklung der Hafenschifffahrt fordert eine hohe Bereitschaft, sich fachspezifisch weiterzubilden. Mögliche Themen sind die Bedienung von Kränen, der Umgang mit Gefahrgut, Sprechfunk oder Seefunkdienst. Gute Karrierechancen eröffnen die Fortbildungen zum Meister für Lagerwirtschaft oder zum Sicherheitsbeauftragten in der Schifffahrt. Die Ausbildung ist zudem eine guter Einstieg in ein Studium in den Bereichen Seeverkehr oder Seeverkehrs- und Hafenwirtschaft. Mögliche Ausbilder sind Hafenbetriebe in großen Häfen. Diese sind nicht nur an der Küste tätig, sondern auch in der Binnenschifffahrt

Auf Flüssen unterwegs: Binnenschiffer:in

Wen es aufs Wasser zeiht, wer aber die offenen Meere eher scheut, für den eignet sich der Beruf des/der Binnenschiffer:in – abwechslungsreich und vielseitig, mobil und konstanter als die Meeresschiffahrt, weil die Fahrtintervalle kürzer sind und die Nähe zum Land meist sichtbar bleibt. Binnenschiffer:innen kennen jeden Winkel ihres Schiffes und führen, wenn es notwendig ist, auch mal kleinere Reparaturen durch. Vor allem aber kümmern sie sich um den sicheren Transport. Sie achten z. B. darauf, dass ihre Fahrgäste gut betreut sind. Bei Gütertransporten überwachen sie das Laden und Löschen (das Entladen) der Waren. Auch die Transportpapiere werden von ihnen gecheckt. Und erst, wenn sie sicher sind, dass die Ladung richtig verstaut ist, kann die Fahrt losgehen. Binnenschiffer:innen führen und steuern motorbetriebene Schiffe auf Binnengewässern und beachten dabei Wasserstands- und Wetterverhältnisse sowie Verkehrsregeln. Sie stellen sogenannte Schubverbände zusammen, d.h. sie kombinieren ein starkes unbeladenes Schubschiff mit denjenigen Frachtschiffen, die ggf. zeitweise geschoben werden müssen.   Reinigung, Wartung und Instandhaltung des Schiffes und seiner Maschinenanlagen gehören ebenso zu ihren Aufgaben wie die Mitarbeit beim Laden, Verstauen und Löschen (Entladen) von Gütern; Vorgänge, die von den Binnenschiffern überwacht und kontrolliert werden. Auch die Betreuung von Fahrgästen kann zu ihren Aufgaben gehören.

Arbeitgeber und in der Regel auch Ausbildungsbetriebe sind Betriebe der Güter- und Personenbeförderung der Binnenschifffahrt sowie Binnenhafenbetriebe. Wer sich für den Beruf interessiert, sollte – wie in fast allen Branchen – zuverlässig und verantwortungsbewusst und natürlich im Team arbeiten können und wollen. Handwerkliches Geschick ist notwendig, ebenso ein gewisses technisches Grundverständnis, das natürlich in der Ausbildung noch gefördert wird. Grundsätzlich ist keine bestimmte Vorbildung für den Lehrbeginn vorgeschrieben. Die meisten Betriebe erwarten aber einen Hauptschulabschluss, manche auch die Mittlere Reife. Die Ausbildung endet nach drei Jahren mit bestandener Abschlussprüfung. Die Höhe der Ausbildungsvergütung ist je nach Wirtschaftsbereich und Region, manchmal sogar je nach Unternehmen sehr unterschiedlich. Die jeweiligen Tarifpartner, also die Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften, vereinbaren, wie viel die Binnenschiffer:innen während und nach der Ausbildung verdienen. Nach Abschluss der Ausbildung kann man sich in Kursen und Fortbildungen spezialisieren, z. B. in den Bereichen Schiffsführung, Gefahrgutverladung, Bedienung von Hafenkränen u.v.m.

Unter bestimmten Voraussetzungen, wie z. B. mehrjähriger Berufserfahrung, sind dann noch weitere Optionen offen: man kann eine Meister:in für Lagerwirtschaft machen oder Sicherheitsbeauftragte:r in der Schifffahrt werden. Nach dem Besuch einer Fachoberschule ist auch das Studium an einer Fachhochschule (FH) möglich, etwa im Bereich Seeverkehr.

Bootsbauer:in

Bootsbau ist ein klassischer Handwerksberuf: Bootsbauer:innen machen alles selbst.  Ob Kajak oder Luxusyacht: Bootsbauer:innen bauen, warten und reparieren Boote. Zugegeben: Mit den ganz großen Pötten auf den Weltmeeren können sie nicht mithalten. Tanker, Frachter und Fähre spielen in einer anderen Liga. Aber ebenso wie auf der Straße nicht nur Lkw oder Busse unterwegs sind, verhält es sich auf dem Wasser: Ein großer Teil aller Boote wird für Freizeitkapitäne gebaut und Bootsbau ist ein Beruf mit einer Jahrhunderte alten Tradition. „Der Bootsbau unterscheidet sich deutlich vom Schiffsbau“, sagt Jürgen Beck. Er ist der stellvertretende Leiter der Landesberufsschule für Boots- und Schiffsbauer in LübeckTravemünde. Der Beruf ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf, die Lehre dauert dreieinhalb Jahre. Ein guter Hauptschulabschluss ist die Mindestvoraussetzung. Den Großteil der Ausbildung verbringen die angehenden Bootsbauer:innen in der Werft, der theoretische Unterricht findet in der Berufsschule statt. Zum Ausbildungsinhalt gehören beispielsweise der Rumpfbau oder wie unterschiedlich die Oberflächen eines Bootes behandelt werden, aber auch die Lagerung von Booten und natürlich die Nutzung der verschiedenen Werkzeuge. Wer den Beruf ergreifen möchte, sollte ein handwerkliches Multitalent sein. „Beim Bau eines Hauses übernimmt der Maurer die Mauerarbeiten, der Dachdecker macht das Dach, der Klempner verlegt die Wasserleitungen. Nicht so im Bootsbau. Rumpf und Außenaufbauten, die Wasserversorgung, die Technik: Alles wird vom Bootsbauer selbst eingebaut“, sagt Beck. Diese Vielseitigkeit sei das, was viele an dem Beruf fasziniere. Das und die Leidenschaft für die Schifffahrt. Doch während im Schiffsbau hauptsächlich Stahl verwendet wird, arbeiten Bootsbauer mit leichteren Werkstoffen. Polyethylen, Fiberglas, Epoxydharz und glasfaserverstärkter Kunststoff zum Beispiel. Und natürlich Holz. „Ein Schiffbauer könnte nicht ohne weiteres als Bootsbauer arbeiten und umgekehrt“, sagt Beck. Der technische Standard im Bootsbau ist hoch. Radar und elektronische Karten sorgen für sichere Navigation, Sanitäranlagen, elektrische Anschlüsse, Wasserversorgung für den nötigen Komfort. Bootsbauer:innen entwerfen und fertigen den Bootskörper, sie installieren die Technik und sie machen den kompletten Innenausbau. Das kann ganz schön aufwendig sein, denn moderne Yachten sind wie ein kleines Einfamilienhaus ausgestattet, erklärt Schulleiter Beck. Bootsneubauten stehen in den meisten kleineren Werften aber nur gelegentlich an. Einen großen Teil der Arbeit macht die Wartung und Reparatur aus. Bei Rumpfschäden beispielsweise müssen, je nach Material, die Oberflächen unterschiedlich behandelt werden. Die ausgebesserte Fläche dürfen sich Farbe und Lackierung nicht vom Rest des Rumpfes unterscheiden, fast so wie bei einem Auto auch. Ähnlich wie in einer Kfz-Werkstatt gehört auch beim Bootsbau der Einbau neuer Technik zum Tagesgeschäft. Für ihren Job brauchen die Bootsbauer mathematische und zeichnerische Fähigkeiten, sie sollten kreativ sein und natürlich geschickt. Manche machen später eine Weiterbildung zum Bootsbaumeister oder beginnen ein Schiffbaustudium. Die körperliche Belastung in diesem Handwerksberuf ist bisweilen hoch. Dafür haben Bootsbauer:innen sehr gute Berufsaussichten. „Das Beherrschen der Verarbeitung von Kunststoffen macht Bootsbauer:innen auch für andere Industrie- und Handwerksunternehmen interessant. So finden Bootsbauer:innen auch im Windgeneratoren- oder Flugzeugbau Arbeit, da auch dort viel mit Kunststoff gearbeitet wird“, sagt Schulleiter Beck. Ein traditionsreicher Beruf mit großer Zukunft!

 Wer lieber an Land bleibt: Segelmacher:innen

Handwerklich begabt, kreativ und Spaß am Arbeiten mit Stoffen aller Art? Am besten noch erfahren im Surf-, Kite- oder Segelsport?  Gern draußen am und auf dem Wasser, aber nicht so gern lange unterwegs? Dann ist eine Tätigkeit als Segelmacher:in vielleicht das Richtige. Segelmacher:innen stellen Segel für Segelschiffe bzw. ‑boote her. Dafür nehmen sie vor Ort Maß, erstellen von Hand oder am Computer Schnittmuster und wählen in Absprache mit den Kunden das Material aus. Sie schneiden die Segel zu und nähen die Stoffbahnen mit Spezialnähmaschinen oder mit Segelmachernadeln in Handarbeit zusammen. Je nach Schiffstyp bzw. Bootsart können die Segel sehr groß sein. Segelmacher:innen verarbeiten schwere Materialien wie Segeltuch und beschichtete Stoffe, auch synthetische oder ultraleichte Hightech-Materialien, beispielsweise für die Spinnaker von Rennbooten. Schließlich bringen sie Halterungen, Zugseile sowie Beschläge an und montieren die fertigen Segel. Neben Segeln stellen Segelmacher:innen auch Planen her, Sonnensegel, Zelte oder Markisen. Außerdem reparieren sie beschädigte Segel.

Segelmacher:innen arbeiten in der Regel in Segelmachereien oder Bootsbaubetrieben, zumeist in Werkstätten oder Werkhallen, Lagerräumen oder im Freien, z.B. auf Schiffen oder Booten. Für die Ausbildung ist kein bestimmter Schulabschluss vorgesehen, tatsächlich stellen aber die meisten Betriebe in diesem Bereich hauptsächlich Bewerber mit Hochschulreife ein. Das liegt möglicherweise auch an den Anforderungen an den Beruf: Hier ist zum einen Geschicklichkeit und gute Auge-Hand-Koordination gefragt, z.B. beim Zuschneiden und Zusammennähen von Segelbahnen. Unbedingt wichtig ist große Sorgfalt z.B. beim Berechnen von Segelflächen und –formen sowie handwerkliches Geschick und technisches Verständnis, nicht zuletzt beim Montieren von Segeln und Takelagen. Aber auch kommunikative Kompetenzen sind nicht unerheblich, denn Segelmacher:innen müssen Kund:innen über Segelformen und -materialien beraten können. Schulfächer, in denen man gut sein sollte, sind Mathematik (braucht man für Flächenberechnungen und Rechnungen mit physikalischen und technischen Größen), Physik (um die Funktionsweise mechanischer, hydraulischer, pneumatischer und elektrischer Antriebsmaschinen und Geräte zu verstehen) sowie Werken/Technik, denn Entwurfsskizzen und Werkzeichnungen müssen gelesen und angefertigt werden.