Interview mit einem Wissenschaftlichen Produktmanager

Geschlecht: männlich
Arbeitet als: Wissenschaftlicher Produktmanager
Alter: 33 Jahre

1. Was macht ein Wissenschaftlicher Produktmanager?

Als wissenschaftlicher Produktmanager arbeitet man in der pharmazeutischen Industrie. Grundsätzlich übernimmt man die Verantwortung für verschiedene Produkte, welche in der Regel Arzneimittel darstellen. Dabei erstreckt sich die Verantwortung je nach der Ausrichtung des Unternehmens vom klassischen Marketing (ggf. Gestaltung von Werbeanzeigen, Produktflyer/Informationsbroschüren für Zielgruppen (Arzt, Patient, etc.), Internetpräsenz, Servicematerial für den Außendienst) bis zur Absatzplanung und der damit verbundenen Überwachung der Marktsituation und der Analyse von neuen Märkten mit möglichen neuen Verkaufsstrategien. Darüber hinaus können wissenschaftliche Produktmanager auch in Kontakt mit externen Wissenschaftlicher stehen, um Stellungnahmen oder Studien zu einem speziellen Produkt zu erstellen. Wissenschaftliche Produktmanager sind auch bei Entwicklungsprojekte gefragt und müssen die Potenziale des neuen Produktes abschätzen. Dabei können sie Einfluss auf die Gestaltung und Namensgebung des Produktes nehmen und die spätere Positionierung am Markt.

 2. Wann wussten Sie, dass Sie einmal diesen Beruf ergreifen würden?

Relativ spät am Ende meiner Promotion.

 3. Wie verlief die Ausbildung?

Für die Position als wissenschaftlicher Produktmanager wurde ein naturwissenschaftliches Studium vorausgesetzt, welches mit einer Promotion abgeschlossen werden sollte. Entsprechend sind diese Voraussetzungen schon der Hauptteil der Ausbildung. Je nach Unternehmen, kann es noch ein 1-jähriges Traineeprogramm geben oder wie in meinem Falle eine 2-3 Monate Einarbeitung durch einen Mentor (ein erfahrener Kollege) geschehen bis man dann eigenständig weiter arbeitet.

4. Welche Inhalte oder Themen haben Ihnen in der Ausbildung, vorher in Schule und Freizeit und jetzt im Beruf besonders viel Spaß gemacht?

  • Schule: Biologie/Chemie; das Verständnis von komplexen Abläufe. Wobei diese Abläufe nicht abstrakt wie in der Mathematik sondern oft anschaulich sind und uns täglich betreffen.
  • Ausbildung: Die Möglichkeit zu haben durch Forschung und experimentieren bei der Aufklärung beizutragen.

5. Wo arbeiten Sie momentan? 

In der mittelständischen pharmazeutischen Industrie.

6. Wie verläuft ein typischer Arbeitstag?

  • Besprechungen mit Kollegen zu Vertriebsstrategien/Marketingstrategien
  • Arbeitstreffen je nach Bedarf mit der Grafikabteilung, Qualitätssicherung, Einkaufsabteilung oder Forschung&Entwicklung
  • Kommunikation zu externen Wissenschaftlern, Verlagen und ggf. Außendienst und/oder Endkunden
  • Wissenschaftliche Recherchen
  • Ansprechpartner für das Produkt zu sein

 7. Gibt es Routine in Ihrem Beruf? Wenn ja, worin besteht sie?

Die Routine findet sich vor allem bei der Absatzplanung, Kontrolle der Verkaufszahlen und Analyse der Marktsituation bzw. der Konkurrenz.

 8. Was ist besonders toll an Ihrem Beruf?

  • Interaktion mit verschiedenen Abteilung und Personen
  • Konzeptionelles Arbeiten
  • Kreatives Arbeiten vor allem als Ideengeber und weniger in der Umsetzung (man gibt die grafische Idee an die Grafikabteilung ab)
  • Unvorhersagbare Ereignisse meistern (z.B. plötzliche Lieferausfälle zu managen/kommunizieren)

9. Was gefällt Ihnen nicht so gut?

Langfristig der einseitige Druck die Präparate gut zu verkaufen bzw. die Einschränkung das der Erfolg hauptsächlich einseitig anhand der Verkaufszahlen gemessen wird.

10. Was würden Sie anderen Menschen raten, die Ihren Beruf ergreifen wollen?

Vorher ein 1-2-wöchiges Praktikum zu machen, weil jedes Unternehmen anderer Schwerpunkte im Produktmanagement setzt bzw. Eigenheiten aufweist.